Stadt betreut chronisch Kranke

Im Sozial- und Gesundheitsausschuss wurde am Montag, 19. November, die Lage der vom Gesundheitsamt betreuten Menschen mit chronischer Erkrankung oder Behinderung in Stuttgart erläutert.





Der Sozialdienst stellt im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge die psychosoziale Betreuung dieses Personenkreises vom 18. bis zum 65. Lebensjahr sicher.

Die Mitarbeiter des Sozialdienstes haben im Jahr 2011 insgesamt 658 Klientinnen und Klienten betreut. Die Gesamtfallzahl ist seit 2006 im Mittel um vier Prozent pro Jahr angestiegen. Im Durchschnitt waren die Klienten 48 Jahre alt. Betroffen sind Männer und Frauen im gleichen Maß. Im Vergleich zur Stuttgarter Gesamtbevölkerung war der Anteil der Klienten mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit höher. Die besondere Situation einer Großstadt bringt zudem einen hohen Anteil (50 Prozent) allein stehender und sozial isolierter Menschen mit sich. Ebenfalls rund die Hälfte der Betroffenen bezog zusätzlich zum Arbeitseinkommen oder zur Erwerbsminderungsrente ergänzende Sozialleistungen. Nur so können sie ihren Lebensunterhalt sichern und die durch Krankheit oder Behinderung entstehenden Kosten abdecken.

Um die betreute Zielgruppe zu erreichen, ist eine niederschwellige Arbeitsweise nötig, das heißt, für die Betroffenen muss der Zugang möglichst einfach sein. Ein Vollzeitmitarbeiter war im Jahr 2011 durchschnittlich in 163 Haushalten zu Besuch. In über zwei Dritteln der Fälle gab es langfristige Betreuungen mit mehr als fünf Kontakten. Den Klienten wurde die notwendige Hilfe vermittelt und deren Umsetzung begleitet.

Meist nahmen die Betroffenen selbst den Kontakt zum Sozialdienst auf. Dessen Leistungsspektrum reicht von psychosozialer Beratung und Begleitung über Erschließung materieller Hilfen und behindertenspezifischer Nachteilsausgleiche bis zur Vermittlung von Hilfen bei Pflege und im Haushalt.

Die Ergebnisse zeigen, dass der Dienst Ansprechpartner für alle in Stuttgart lebenden Menschen ist, die zusätzlich zu ihren gesundheitlichen Einschränkungen noch weitere Probleme wie Armut, Schulden, Arbeitslosigkeit, Sucht, psychische Erkrankungen oder eine mangelhafte Wohnsituation haben. Die Arbeit des Sozialdienstes trägt dazu bei, dass kranke und behinderte Menschen länger zuhause leben können, wodurch kostenintensivere Betreuungsformen vermieden, verkürzt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.

Die vorgestellte Auswertung und die gesamtgesellschaftliche Entwicklung lassen für die kommenden Jahre einen weiteren Aufgabenzuwachs und einen zunehmenden Stellenwert dieser Dienstleistung erwarten.

In der Gesundheitsberichterstattung des Bundes wird ein enger Zusammenhang zwischen sozialer Lage und gesundheitlichem Zustand beschrieben. Die Gründe hierfür können vielfältig sein. Unter anderem werden ungleiche psychosoziale Belastungen, gesundheitsbezogene Einstellungen und Verhaltensmuster sowie personale und soziale Ressourcen als Ursachen angeführt. Armut kann demzufolge als Risikofaktor für die Entstehung von Krankheiten gesehen werden. Umgekehrt kann jedoch eine neu aufgetretene ernsthafte Erkrankung oder Behinderung zu einer finanziellen Einbuße und damit auch zu einem sozialen Abstieg führen.

Das Risiko für das Auftreten einer chronischen Erkrankung steigt parallel zur Lebenserwartung immer weiter an. Die Betreuung chronisch kranker und behinderter Menschen sowie die Kenntnis ihrer Lebensumstände und ihrer Bedürfnisse ist nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für die gesamte Gesellschaft von wachsender Bedeutung.

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